In den Steinbrüchen
In den Steinbrüchen
Der Nebel ist so dicht, dass ich mich fühle wie aus der Welt gehoben. Alles um mich herum ist Weiß, dazu kommt das Beige des Jurakalks unter meinen Füßen. Wenn ich meine Augen anstrenge, kann ich ganz schemenhaft die mir nächstliegende Hügelkette des Steinbruchs erkennen, vielleicht gerade mal 20, 30 Meter weit entfernt. Alle Büsche, Sträuche, alle Gräser und Bodendecker tragen eine dicke Frostschicht, in bizarren Formen ist der Nebel erstarrt, wird somit greifbar und zur Naturkunst. Pfützen sind gefroren und zeigen harmonische Eisbrüche, glitzernde Raureifnadeln und eingeschlossene Luftbläschen.
Es ist ganz still, bis auf das Knirschen der blätternden Steinschichten, auf die ich trete. Ab und zu höre ich das singend hohe, metallische Klirren der Kalkplatten, wenn sich auf den Hügeln ein Kaninchen seinen Weg bahnt. Die werde ich heute nicht zu sehen bekommen.
Ich genieße die geisterhafte Stimmung und spaziere ganz langsam durch die Täler des großen Steinbruchs, halte Ausschau nach der nächsten Eisformation, die mich anspricht. Motive bieten sich dar in Hülle und Fülle, jede Pfütze wird zur Spielwiese.
Steinbrüche fand ich schon immer faszinierend. Im Sommer glühend, voller Wildleben und manchmal seltenen Arten, im Winter bezaubernd durch seine Ruhe und der fremdartigen, menschenleeren Atmosphäre eines anderen Planeten.